Schloss Solitude

 Der Gartensaal – im Garten der Zeit

Alles, was von dem ehemaligen Garten Zimmer übrig blieb, ist der Name des kleinen Saal. Auch die weitläufige Barockgarten Architektur, einst wichtiger Bestandteil
des Schlosses, wurde im 19. Jahrhundert weitgehend zerstört. Im Zuge der Baumaßnahmen versuchte man, Details jenes Gartens im Gebäude wieder ab lesbar zu machen. „Die Geschichte des Gartens“, so Roland Gerlach, „spiegelt sich im Wesen der Malerei: es sind Überlagerungen – Barockszenerie, Zerstörung und moderne Erinnerung.“
Die Tradition der Karten Darstellung wurde auch hier bewusst aufgegriffen, aber nicht, um sie – wie so oft gesehen – in die Unbestimmtheit purer Dekoration abgleiten zu lassen, sondern um sie präzise auf Ort und Umstand von Solitude zu übertragen. 
Die Geschichte des Gartens spiegelt sich im Wesen der Malerei: es sind Überlagerungen – Barockszenerie, Zerstörung und moderne Erinnerung. Ehemaliger Hirschpavilion, Ausschnitt.

So hat das neugestaltete Gartenzimmer schon manchen Besucher
zu einem ungewöhnlichen Spaziergang animiert, einen Weg, der den inneren Vorstellungsbildern des Betrachters folgt. Denn die Wandmalerei öffnet nicht den Blick in einen historischen Landschaftsprospekt – sozusagen in ein „fertiges Bild“ –, sondern gibt dem Betrachter die Möglichkeit, anhand von Versatzstücken aus Natur und Architektur ein jeweils eigenes „Geschichtsbild“ zu imaginieren.
Die einzelnen Elemente des Parks wie Bau Plastik, Brunnen und Ziergärten werden nicht topographisch genau wiedergegeben, sondern nur angedeutet. Wie durch eine sich auflösende Mauerschicht hindurch erscheinen Ausschnitte: das Ereignis eines verschollenen Gartens – eine Illusion der Illusion.“
( Roland Gerlach )

 Gelber Saal – Assoziation und Erinnerung


Die einladende Atmosphäre des gelben Saals basiert auf einer Palette aus Erdtönen, die in Schichten aufgetragen, zu jener Anmutung von zarter Sandsteinmalerei führt. Zudem wurden von uns in die einzelnen Farbfelder kaum entzifferbare Satzfragmente eingeschrieben – Chiffren, der in Reiz zwischen Lesbarkeit und bloße Andeutung liegt.
  
Diese Schriften basieren auf Fundstücken, die man während der Restaurierungsarbeiten in den Balkengefachen der darüberliegenden Räume fand. 
 
In die Wandmalerei eingearbeitet, erweitern Sie den Raum um die Dimension der Assoziation und Erinnerung.

Projekt: Schloss Solitude, Stuttgart, Sarnierung 1987-1990
Architekten: Dipl.- Ing. Roland Gerlach, Dipl.- Ing. Ilse Lange-Tiedje, Landeshochbauamt, Stuttgart
Innenarchitekt: PARTNER, Stuttgart
Konzept und Wandmalerei: Johannes Klinger
Auftraggeber: Staatliche Hochbauverwaltung, Baden-Württemberg

aus: Wandmalerei heute, Callwey Verlag, 1999